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Liebe Leserinnen und Leser,

auch das neue Jahr hält zahlreiche Herausforderungen bereit: Der Berufsalltag von Übersetzern und Dolmetschern wird immer stärker von Digitalisierung und der Weiterentwicklung technischer Hilfsmittel geprägt. Beschleunigt wurde dies unbestreitbar durch die Corona-Pandemie. Davor die Augen zu verschließen, hilft nicht. Eine der wichtigsten Aufgaben des BDÜ ist es, diese Entwicklungen aktiv mitzugestalten, die berufspraktischen Erfahrungen aus der Mitgliedschaft und die daraus erwachsene Expertise einzubringen und damit für faire Rahmen- und Arbeitsbedingungen bei der Ausübung unserer anspruchsvollen Berufe zu sorgen. So hat der Verband zum Jahresauftakt mit verschiedenen Initiativen auch gleich einen beachtenswerten Start hingelegt. Davon berichten wir u. a. in mehreren Beiträgen dieser Newsletter-Ausgabe.

Wie immer freuen wir uns auf Feedback. Und wenn Sie der Meinung sind, unsere Informationen könnten auch für Ihre Kolleginnen und Kollegen interessant sein, empfehlen Sie uns doch einfach weiter. BDÜ-Mitglieder können den Newsletter in MeinBDÜ freischalten, Nicht-Mitglieder ihn hier abonnieren.

Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht im Namen der Redaktion
Réka Maret

 

Aus dem Bundesvorstand

Remote Interpreting verändert Arbeitsbedingungen beim Dolmetschen

Die Technologisierung und erst recht der durch die COVID-19-Pandemie noch verstärkte Digitalisierungsschub der letzten Jahre haben dazu geführt, dass Dolmetscher sich oft nicht mehr – wie als es noch keine Dolmetschkabinen gab – mit allen an mehrsprachiger Kommunikation Beteiligten in einem Raum bzw. an einem Ort befinden. Sie werden inzwischen auch für größere Veranstaltungen immer öfter über Onlinekonferenzsysteme zugeschaltet. Dies erfordert eine Neubetrachtung und vor allem Verbesserung der zurzeit suboptimalen Arbeitsbedingungen. Nicht zuletzt, um die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Dolmetscher zu erhalten.

Gestützt auf bestehende Normen insbesondere zur Technik sowie auf Studien zu den gesundheitlichen Auswirkungen des Ferndolmetschens fordern BDÜ und VKD in ihrem Positionspapier die Einhaltung klar definierter Umgebungs- und Arbeitsbedingungen beim Ferndolmetschen. Mehr ...

Stellungnahme zum Einsatz von Videokonferenztechnik in Gerichtsverfahren

Auch in der jüngsten Positionierung des BDÜ geht es um das Ferndolmetschen: Fristgerecht zum 13. Januar hat der Fachverband beim Bundesministerium der Justiz (BMJ) seine Stellungnahme zum Referentenentwurf des geplanten neuen Gesetzes zur Förderung des Einsatzes von Videokonferenztechnik in der Zivilgerichtsbarkeit und den Fachgerichtsbarkeiten eingereicht. Mit dem Gesetz sollen die prozessualen Regelungen flexibler, kostengünstiger und praxistauglicher gestaltet werden.

Sobald Dolmetscher hinzugezogen werden, muss allerdings eine ganze Reihe von Voraussetzungen unbedingt erfüllt sein, um die Praktikabilität und die dringend erforderliche Qualität der Verdolmetschung für rechtssichere Verfahren zu gewährleisten sowie die Hörgesundheit der Dolmetscher zu erhalten. In seiner Stellungnahme geht der BDÜ daher ausführlich auf diese Bedingungen ein und stützt sich dabei auf berufsständische Praxiserfahrung sowie aktuelle Forschungsergebnisse und Normen. Mehr ...


DIN-ISO-Normen zu Dolmetschtechnik jetzt kommentieren

Der BDÜ bringt seine Position zu Arbeits- und Umgebungsbedingungen nicht nur in Gesetze (s. o.) ein. Der Verband arbeitet als Mitglied im DIN auch aktiv an der Definierung dieser Bedingungen in verschiedenen Normen mit. Dazu ist in Kürze die Mitwirkung aller mit Erfahrung im Kabinendolmetschen gefragt: 

Zum Simultandolmetschen – Arbeitsumfeld des Dolmetschers werden die Entwürfe zu den – aufgrund der technischen Entwicklungen – überarbeiteten Normen DIN EN ISO 17651-1 (Anforderungen an und Empfehlungen für ortsfeste Kabinen) sowie DIN EN ISO 17651-2 (Anforderungen an und Empfehlungen für mobile Kabinen) ab 3. Februar zur Kommentierung freigeschaltet. Interessierte können dann bis 3. April die deutsche Übersetzung des englischen Normtextes kommentieren und Änderungsvorschläge machen (Klick auf die Normtitel oben). Dazu ist nur eine einfache und kostenlose Registrierung im Norm-Entwurfs-Portal des DIN erforderlich.

Bei diesen Normentwürfen gilt die Besonderheit, dass nicht wie sonst üblich nur Korrekturvorschläge für die Übersetzung gemacht werden können, sondern auch inhaltliche Änderungen angeregt werden können. Diese bringt Ralf Pfleger, BDÜ-Bundesreferent für Normung (Dolmetschen), dann direkt ins entsprechende ISO-Arbeitsgremium ein. Dazu bittet er um Rückmeldung bis zum 27. März an normung_dolmetschen@bdue.de.


BDÜ-Mitglieder exklusiv: Ersten Infotermin zur qualifizierten E-Signatur verpasst? Wiederholung am 23. März 2023!

Wie in der letzten Newsletter-Ausgabe angekündigt konnten sich Mitte Januar BDÜ-Mitglieder exklusiv zur qualifizierten elektronischen Signatur informieren. In dem einstündigen Online-Seminar erklärten BDÜ-Vizepräsident Ralf Lemster sowie Annette Floren von D-Trust, einem Tochterunternehmen der Bundesdruckerei, wie Dokumente bei der digitalen Übermittlung abgesichert werden können und wie bei elektronischen Dokumenten das Schriftformerfordernis erfüllt wird.

Die Präsentationsfolien zu den besprochenen Aspekten wie Manipulationsschutz und rechtswirksamer Nachweis über die Integrität von Dokumenten und die Authentizität der Urheberschaft sowie medienbruchfreie elektronische Prozesse können nun im Mitgliederforum MeinBDÜ eingesehen werden. Die Antworten zu den zahlreichen Fragen folgen noch.

Für alle, die an dem Termin nicht teilnehmen konnten und die sich gerne über die schriftliche Präsentation hinaus im persönlichen Austausch informieren möchten, wird das Online-Seminar am 23. März vormittags wiederholt: Nähere Infos zur Anmeldung finden sich ebenfalls im entsprechenden Thread in MeinBDÜ.


Berufsträgerspezifisches eBO für Übersetzer und Dolmetscher zur sicheren elektronischen Kommunikation mit der Justiz

Der elektronische Rechtsverkehr mit den Gerichten nimmt Fahrt auf: Mit dem Gesetz zu dessen Ausbau wurden bereits im vergangenen Jahr Regelungen für das besondere elektronische Bürger- und Organisationenpostfach (eBO) festgelegt. Übersetzer, Dolmetscher und Gebärdensprachdolmetscher haben die Möglichkeit, ein solches Postfach einzurichten, das zusätzlich die Berufsträgerschaft ausweist und als Dolmetscher-eBO gekennzeichnet ist.

Damit verschaffen sie sich einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil, denn sie können dank dieser Berufsgruppenkategorie im zugrundeliegenden SAFE-Register gefunden und direkt kontaktiert werden. Außerdem ist in der überarbeiteten Maske der Dolmetscher- und Übersetzerdatenbank der Landesjustizverwaltungen (www.justiz-dolmetscher.de) bereits der Eintrag einer eBO-Adresse vorgesehen.

Für die Einrichtung und Nutzung des eBO in der Justiz sind die Bundesländer zuständig – und da ist die praktische Umsetzung noch auf sehr unterschiedlichem Stand. Auskunft dazu können die Beeidigten-Referate der jeweiligen BDÜ-Landesverbände erteilen.     

Über die allgemeinen Hintergründe und Möglichkeiten informiert zudem ausführlich das anstehende MDÜ.
 

Aus den Mitgliedsverbänden

Professionell organisierte mehrsprachige Konferenzen und Events

Die Best of Events International in Dortmund, gemäß eigenen Angaben die internationale Leitmesse für Erlebnismarketing, startete am 11. und 12. Januar neu ins Eventjahr, diesmal wieder vor Ort live und in Farbe. Mit von der Partie waren in bewährter Kooperation der BDÜ Nordrhein-Westfalen und der Verband der Konferenzdolmetscher (VKD) im BDÜ.

Am gemeinsamen Messestand gab das kompetente Team (Foto v.l.n.r.: Anna Furlan vom VKD, Katja Althoff vom BDÜ NRW und Jil Richter vom VKD) wertvolle Tipps zur Organisation von international ausgerichteten mehrsprachigen Veranstaltungen und dazu, wie diese mit den qualifizierten Sprachexperten von BDÜ und VKD zum Erfolg werden.


Jahresmitgliederversammlung des LV Berlin-Brandenburg

Am 21. Januar nahmen mehr als 60 Mitglieder des BDÜ Berlin-Brandenburg an dessen Jahresmitgliederversammlung teil, die nach drei Jahren endlich erneut als Präsenzveranstaltung organisiert werden konnte. Auch in diesem Jahr standen wieder Vorstandsposten zur Wahl.

Neu in den Vorstand gewählt wurde Christiane Özmen-Flor, wiedergewählt wurden Dr. Berthold Forssman und Dr. Zahra Samareh. Die Amtszeiten der 1. Vorsitzenden Christin Dallmann, des Schatzmeisters Dr. Włodzimierz Kowalski und von Hamid Rochdi laufen noch bis nächstes Jahr. Es folgte die Wahl des 2. Vorsitzenden, da Peter Oehmen nicht wieder kandidiert hatte und aus dem Vorstand ausscheidet. Sein Amt übernimmt Dr. Berthold Forssman. Bei der konstituierenden Sitzung Anfang Februar werden die Ressorts unter den Vorstandsmitgliedern verteilt.

Der aktuelle Vorstand nach den Wahlen v.l.n.r.: Hamid Rochdi, Dr. Zahra Samareh, Christin Dallmann, Dr. Berthold Forssman, Christiane Özmen-Flor, Dr. Włodzimierz Kowalski
Foto: © Anett Pätsch für BDÜ Berlin-Brandenburg

 

Aus der BDÜ Weiterbildungs- und Fachverlagsgesellschaft

Aktuelle Online-Seminare zu ausgewählten Themen

Wissen im Digitalformat für den Berufsalltag:

Online-Seminare zum Thema Recht

(31.01.)+07.+14.02.2023:
Asylrecht für D/Ü
Kombi an 3 Terminen (s. o.)

02.+09.+16.02.2023:
Übersetzungsrelevantes deutsch-italienisches Trennungs- und Scheidungsrecht
Kombi an 3 Terminen (s. o.)

06.+09.+13.02.2023:
Deutsch verstehen: D/Ü für Notare (alle Sprachrichtungen)
Kombi an 3 Terminen (s. o.)

14.+21.+28.02.2023:
Englisches Vertragsrecht
Kombi an 3 Terminen (s. o.)

Online-Seminarreihe Medizinisches Übersetzen

16.02.2023:
Das vegetative Nervensystem

28.02.+02.+07.+16.03.2023:
Direkt vom Mediziner – onkologische Befunde kompakt: Grundlagen und Tumorkonferenz
Kombi an 4 Terminen (s. o.)

Online-Seminare zum Thema Technik

22.02.2023:
Digitalisierung: Grundbegriffe und Auswirkungen

28.02.2023:
2023 – künstliche Intelligenz wird allgegenwärtig: Die Revolution in der Berufswelt

Online-Seminare zu Technik im Beruf

02.02.2023:
Facetten des Post-Editing: Maschinelle Übersetzung und DeepL

06.02.2023:
Fragen Sie Dr. Studio
Houston, was kann ich alles in den Dateitypen einstellen?

07.02.2023:
Terminologiearbeit im Umfeld großer Organisationen

15.+22.02.2023:
WORD: aufzählen, nummerieren, Ebenen zuweisen – schlicht oder raffiniert
Kombi an 2 Terminen (s. o.)

16.02.2023:
DTT-Kooperation: Terminologiebooster

20.+21.02.2023:
Website- und Suchmaschinenoptimierung (SEO)
Kombi an 2 Terminen (s. o.)

Weitere Themen

10.02.2023:
Interkulturelle Kommunikation – Mehr als Worte

13.+15.+21.02.2023:
Textoptimierung: Fitnesstraining Rechtschreibung
Kombi an 3 Terminen (s. o.)


Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an info@bdue-fachverlag.de.

Weitere praktische Seminar-Angebote im virtuellen Format – auch der BDÜ-Mitgliedsverbände – finden Sie unter BDÜ-Online-Seminare.


Erinnerung: BDÜ-Zertifikatsreihe Revision 2023 startet im Februar!

Wie u. a. in unserer November-Ausgabe angekündigt beginnt im Februar erneut die bewährte BDÜ-Zertifikatsreihe Revision. Wer seine Fachkompetenzen diesbezüglich erweitern und nach Abschluss von insgesamt fünf Modulen das entsprechende Expertenzertifikat erwerben möchte (siehe auch Infoflyer), meldet sich am besten gleich zu den folgenden Veranstaltungen an:

Basismodul: 16./17.02.23 in Mannheim
Aufbaumodule:
Lektorat: 31.03./01.04.23 in Köln
Evaluierung: 28.07.23 in Mannheim
Qualitätssicherung und -kontrolle 22.09.23 in Mannheim


Die Übersetzungsdienstleistungsnormen DIN EN ISO 17100 und

DIN ISO 18587 – Was steht drin und was kann ich draus machen?

In diesem Online-Seminar gibt der BDÜ-Bundesreferent für Übersetzungsnormen Wolfram Baur innerhalb von zwei Wochen vom 14. bis 24. März in insgesamt acht Teilen à 60 Minuten eine umfassende Einführung in die Anforderungen und eine Anleitung zur praktischen Anwendung der beiden derzeit wichtigsten Normen für die Erbringung von Übersetzungsdienstleistungen:

  • DIN EN ISO 17100 – Übersetzungsdienstleistungen – Anforderungen an Übersetzungsdienstleistungen
  • DIN ISO 18587 – Übersetzungsdienstleistungen – Posteditieren maschinell erstellter Übersetzungen – Anforderungen

Info und Anmeldung: seminare.bdue.de/5780


Leichte Sprache in der Praxis

Haben Sie sich in Leichter Sprache weitergebildet? Möchten Sie nun Ihr Portfolio um diese neue Form des Übersetzens erweitern, fühlen sich aber noch nicht genug vorbereitet? Oder möchten Sie einfach noch mehr üben und bereits Gelerntes vertiefen?

In sieben Terminen à 120 Minuten vom 1. März bis 7. Juni bietet die praktische Online-Reihe zum Übersetzen in Leichte Sprache ein intensives Training zur Vereinfachung deutscher Texte.

In der Gruppe werden Übersetzungen verglichen und die Teilnehmer lernen, wie sie mit systematischem Arbeiten individuelle Lösungen finden. Dabei helfen wertvolle Tipps zu Recherche, Textproduktion, Layout u. v. m.

Frühbuchungspreise gelten noch bis zum 08.02.: seminare.bdue.de/5791

Case Study Marketing in Berlin

Wie funktioniert erfolgreiche gezielte Kundenakquise? Wie rückt man seine Leistungen für Unternehmen ins rechte Licht, um sich als zuverlässiger Partner hervorzuheben? Die sogenannten Marketing Case Studies sind für viele Unternehmen ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für den einen oder anderen Anbieter.

Wie Sie Ihre individuellen, passgenauen Kundenerfolgsgeschichten erstellen, erfahren Sie im zweitägigen Workshop Marketing Case Studies zur Kundengewinnung nutzen.

Das Präsenzseminar am 12./13. Mai in Berlin lebt nicht nur von Vorträgen, sondern vor allem von vielen praktischen Übungen.

Frühbuchungsfrist ist der 19.02.: seminare.bdue.de/5792

Aus der Branche

16./17.03.2023
EU-Gerichtshof, Luxemburg
EULITA-Konferenz
Thema: Legal Translation at National and International Level
Vorläufiges Programm und Anmeldung per Klick auf den Veranstaltungstitel
° Frühbuchungsfrist: 17.02.2023
° Anmeldeschluss: 28.02.2023

12.–14.05.2023
Dragon Hall in Norwich, UK
Anglophoner Tag 2023
Thema: The Art of Writing
Organisiert vom ITI German Network
Vergünstigte Teilnahme für Mitglieder von ATICOM, BDÜ, CIOL, ITI
Details zu Programm und Anmeldung folgen noch.


Neuer Bachelorstudiengang „Translation“ in Germersheim

Zum Sommersemester 2023 bietet die Johannes Gutenberg-Universität Mainz erstmals den neu konzipierten, stark berufsorientierten Bachelorstudiengang „Translation“ am Campus Germersheim an. Der dreijährige Studiengang zum Dolmetschen und Übersetzen berücksichtigt die aktuellen Entwicklungen des Berufsfelds – etwa im Kontext von Digitalisierung und Sprachtechnologien – und führt zu einem berufsqualifizierenden Abschluss. Zur Auswahl stehen insgesamt 12 Studiensprachen: Arabisch, Deutsch (als Fremdsprache), Englisch, Französisch, Italienisch, Neugriechisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch und Türkisch.

Weitere zentrale Studieninhalte umfassen Übersetzungstechnologien und -prozesse, mehrsprachige Kommunikation, Medien und adressatengerechte Textproduktion sowie wissenschaftliche Grundlagen inklusive Theorien, Methoden und Fragestellungen der Sprach- und Kulturwissenschaft.

Bewerbungsschluss für den Start im Sommersemester ist der 1. März 2023.

Quelle: Pressemitteilung vom 05.01.2023


Nimdzi-100-Report 2022 sieht drohenden Mangel an qualifizierten Sprachexperten als eine der großen Herausforderung in der Branche

Der im letzten Jahr erschienene Branchenbericht (EN) des US-Beratungs- und Marktforschungsunternehmens Nimdzi macht als einen der Haupttrends im globalen Übersetzungs- und Lokalisierungsmarkt einen möglichen Mangel an dringend in diesem Bereich benötigten Experten aus. Das allgemein niedrige Preisniveau für Sprachdienstleistungen – getrieben u. a. von vermeintlicher Produktivitätssteigerung durch Digitalisierung, Technologisierung und Automatisierung – führt dazu, dass es immer schwieriger wird, qualifizierte Sprachdienstleister zu finden. Bei einem stetig steigenden Bedarf aufgrund der weiterhin zunehmenden Internationalisierung eine fatale Entwicklung.

Daher ist laut dem Bericht eine Neuverhandlung von Preisen und Bedingungen unabdingbar, will man Nachwuchs und Fachleute für diese Tätigkeiten gewinnen bzw. halten. Dies erfordert auch eine entsprechende Argumentation gegenüber den Endkunden: Statt als immer weiter zu drückenden Kostenfaktor müssen Sprachdienstleistungen als wertsteigernde Investition in den lukrativen weltweiten Vertrieb von Produkten und Dienstleistungen der Unternehmen verkauft werden. Angesichts von Rekordumsätzen aus dem internationalen Geschäft ein durchaus valides Argument.

Diesbezüglich sind für Übersetzer und Dolmetscher vor allem die ersten zwei Punkte The Great Renegotiation und The talent shortage and the Great Resignation im Abschnitt Key Trends interessant.


Neues vom Deutschen Übersetzerfonds: Stipendien und Projekte

Regelmäßig werden im Mitgliederforum MeinBDÜ in der Konferenz Literaturübersetzen neben Seminarterminen und Lektüre-Empfehlungen die Ausschreibungen für Stipendien und Projekte aus dem DÜF-Newsletter veröffentlicht. Aktuell können u. a. für folgende Förderprogramme Bewerbungen eingereicht werden:

Weitere Nachrichten und Termine finden sich auf der DÜF-Website.


Das liebe Geld: Honorare für Literaturübersetzungen

20 Jahre 20 Euro: Zwanzig Jahre nach der Reform des Urhebervertragsrechts von 2002 zog u. a. die 1. Vorsitzende des VdÜ Marieke Heimburger bei der 10. Urheberrechtskonferenz im November 2022 Resümee: Haben sich die Hoffnungen auf eine „angemessene Vergütung“ für Literaturübersetzungen erfüllt? Aufzeichnung der Konferenz (Beitrag ab 2:34:50).

Basishonorare für selbstständige Kreative: Noch im letzten Jahr hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di gemeinsam mit Vertreter/-innen verschiedener Kunstsparten ein Modell für Basishonorare, mit dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) als Maßstab, erarbeitet. Auch der VdÜ als Teil der ver.di-Fachgruppe Literatur hat sich in Vertretung seiner Mitglieder beteiligt. Hier geht's zur Präsentation.

Quelle: VdÜ-Newsletter 2023/1

Hinweis: Zu Honoraren für das Dolmetschen im Gemeinwesen siehe ähnliche Beispielkalkulationen in der BDÜ-Handreichung.

Buchtipp: Der Roman „Intimitäten“ von Katie Kitamura

Die Intimitäten im gleichnamigen Roman von Katie Kitamura – ins Deutsche übersetzt von Kathrin Razum – genießt, erleidet und reflektiert die Ich-Erzählerin, die aus New York nach Den Haag gezogen ist, um dort eine befristete Stelle als Dolmetscherin am Internationalen Gerichtshof anzunehmen.

Schon bald dolmetscht sie in einem wichtigen Prozess gegen den Ex-Präsidenten eines westafrikanischen Landes, dem Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen werden.

Zentrales Element im Roman ist die Bedeutung von Sprache und welche Rolle sie beim Dolmetschen spielt. [...] Sie – die Erzählerin – möchte neutral sein, doch das „reine“ Übersetzen wird auch durch das manipulative Charisma des Angeklagten torpediert. Für sie führt sein Verhalten zusammen mit dem Akt des Dolmetschens zu einer unerträglichen Nähe, einer aufgezwungenen Intimität.

Quelle: Rezension Carola Ebeling, taz

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