Deutsche Gebärdensprache

Wie funktioniert die Kommunikation mit Hörgeschädigten?


Gehörlos, aber nicht sprachlos.

Gehörlose können alles – außer hören!

Doch in der Begegnung mit Hörenden, kommt es häufig zu Problemen in der Kommunikation, weil kaum ein Hörender die Gebärdensprache beherrscht.

„Gebärdensprache ist eine Sprache der Innigkeit”

(Gottfried Ringli,
ehem. Direktor der Gehörlosenschule in Zürich)


Inmitten der Hörenden sind Gehörlose eine kleine sprachliche Minderheit

– In Deutschland leben ca. 80.000 Gehörlose.
– Sie sind untereinander eng vernetzt und Teil einer eigenständigen Gehörlosenkultur.
– Sie bezeichnen sich als gehörlos oder taub.
– Der Begriff „taubstumm“ wird nicht mehr verwendet, schließlich ist kein Gehörloser stumm…

Alina Reidelstürz studiert an der Hochschule Landshut (HAW) Gebärdensprachdolmetschen


Was sind Gebärdensprachen?

Bei Gebärdensprachen handelt es sich um ein ausgefeiltes intensives Zusammenspiel von Bewegungen mit den Händen (Gebärden), Mimik, Kopf- und Körperhaltung und Mundbewegungen.

Gebärdensprachen sind natürliche Sprachen, einzigartig durch ihre visuelle Wahrnehmbarkeit, ihre Bildhaftigkeit und Lebendigkeit. Sie

  • sind nicht international – innerhalb eines Landes gibt es sogar Dialekte;
  • sind den Lautsprachen ebenbürtig: Seit 2002 ist die Deutsche Gebärdensprache (kurz: DGS) gesetzlich anerkannt;
  • folgen einer komplexen eigenständigen Struktur und Grammatik und müssen wie jede andere Fremdsprache erlernt werden.

Mit Gebärdensprachen lassen sich selbstverständlich auch beliebige komplexe Sachverhalte differenziert ausdrücken…


Spezielle Hilfsmittel der Gebärdensprache

Fingeralphabet, Namensgebärde und mehr...

Mit dem Fingeralphabet lässt sich jeder Buchstabe visuell darstellen. Es dient beispielsweise dem Buchstabieren von Eigennamen oder Fachausdrücken, für die noch keine eigene Gebärde existiert.

 


Die Kombination der Buchstaben I-L-Y steht nicht nur für "I love You", sondern wird in der Gebärdensprachgemeinschaft als Gruß und Solidaritätszeichen verwendet.

Persönliche Namensgebärde

Namen müssen nicht immer buchstabiert werden. Vielmehr erhält jede/r seine eigene Namensgebärde in der Gebärdensprachgemeinschaft, die meist ein Leben lang bleibt. Sie wird von anderen Gehörlosen ausgewählt und zeigt ein typisches – oft äußerliches – Merkmal einer Person.

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Lautsprachbegleitendes Gebärden (LBG)

… ist oft in Filmen zu beobachten:
eine Person spricht und gebärdet gleichzeitig.

  • LBG wird gern von Spätertaubten und Schwerhörigen verwendet, deren Muttersprache die Lautsprache ist,
  • folgt der Lautsprachgrammatik und macht die einzelnen Worte der Lautsprache sichtbar,
  • ist also im Gegensatz zur Gebärdensprache keine eigenständige Sprache!

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