BDÜ bei Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestags

Als Sachverständiger zum Antrag „Sprachmittlung in der Pflege und im Gesundheitswesen für alle einführen“ gehört / Notwendigkeit hoher Qualifikation, angemessener Honorare, patientengerechter Lösungen und Gesundheitsschutz für Dolmetscher herausgearbeitet

Am 24. Mai 2023 fand eine öffentliche Anhörung des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag statt. Beraten wurde über einen Antrag von DIE LINKE vom 14. März 2023 „Sprachmittlung in der Pflege und im Gesundheitssystem für alle einführen“ (Bundestags-Drucksache 20/5981). Die Fraktion fordert damit die Umsetzung des im Koalitionsvertrag formulierten Vorhabens, dass „Sprachmittlung auch mit Hilfe digitaler Anwendungen im Kontext notwendiger medizinischer Behandlung Bestandteil des SGB V wird“, ein und die Ausweitung auf andere Bereiche des Gesundheitswesens. Anwesend waren neben Mitgliedern des Gesundheitsausschusses aus allen Fraktionen des Bundestags zahlreiche Sachverständige unterschiedlichster Fachrichtungen.

Der BDÜ e.V. war als einziger Berufsverband der Berufsgruppe der Dolmetscher und Übersetzer eingeladen und konnte mit der ausgebildeten Dolmetscherin und neuen Politischen Geschäftsführerin Elvira Iannone eine ausgewiesene Expertin auf diesem Gebiet als Sachverständige entsenden.

Einig waren sich alle Expertinnen und Experten, dass dringender Handlungsbedarf besteht und eine verbindliche Regelung der Verdolmetschung im Gesundheitswesen benötigt wird. In ihren Antworten auf mehrere an sie gerichtete Fragen der Parlamentarier konnte Elvira Iannone die zentralen Positionen des Verbands herausarbeiten: Sie betonte insbesondere die Notwendigkeit definierter Qualitätsanforderungen, hochwertiger Qualifizierungen für alle erforderlichen Sprachen sowie einer angemessenen Honorierung. Dem Einsatz von digitalen Anwendungen wie etwa Sprach-Apps auf dem Handy erteilte sie eine klare Absage. Mit ihrem Verweis darauf, dass Pflegearbeit Beziehungsarbeit und damit ein ureigenes Tätigkeitsfeld für Menschen ist, sowie der Forderung nach klaren technischen Standards, die auch die Hörgesundheit der Dolmetscher beim Ferndolmetschen berücksichtigen, konnte sie auch den Schlusspunkt zu der 60-minütigen Anhörung setzen, die von allen Teilnehmenden als sehr informativ empfunden wurde.

Die Stellungnahme des BDÜ ist zusammen mit sechs anderen auf der Website des Bundestags als PDF verfügbar: https://www.bundestag.de/ausschuesse/a14_gesundheit/oeffentliche_anhoerungen/945286-945286

Als weitere, auf der Website des Bundestags nicht gelistete Stellungnahme war den Abgeordneten eine Position des IALT Leipzig zugegangen: https://www.philol.uni-leipzig.de/institut-fuer-angewandte-linguistik-und-translatologie/institut/newsportal/newsdetail/artikel/stellungnahme-zur-sprachmittlung-in-der-pflege-und-im-gesundheitssystem-2023-05-24

Der erste Entwurf für das Gesetz, das das Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag umsetzen soll, wird vom Bundesministerium für Gesundheit erstellt. Dieser soll für das 3. Quartal 2023 vorliegen.

Umfassende Hintergründe zu den Positionen des BDÜ finden sich auch in verschiedenen Positionspapieren des Verbands.

Foto: Elvira Iannone, Politische Geschäftsführung BDÜ; © BDÜ e.V.

 

Nachtrag:

Protokoll zur Anhörung

Bericht zum 24.05.2023


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