Zivile Ortskräfte in Afghanistan durch Truppenabzug bedroht / BDÜ Mitunterzeichner des internationalen Appells von Red T / Aufruf auch an Bundesregierung
Aus Anlass des Truppenabzugs aus Afghanistan hat sich die Weltgemeinschaft der Übersetzer und Dolmetscher unter der Federführung der Nichtregierungsorganisation Red T, die sich weltweit für den Schutz von Übersetzern und Dolmetschern in Krisengebieten einsetzt, mit einem auch vom BDÜ unterzeichneten Offenen Brief (EN) an NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg gewandt, um erneut auf die Bedrohungslage für die Kollegen vor Ort hinzuweisen. Damit ergeht ein eindringlicher Appell an die internationale Gemeinschaft, diesen wichtigen Aspekt unbedingt zu berücksichtigen.
Die in Afghanistan stationierten NATO-Soldaten, darunter auch die der Bundeswehr, waren und sind bei ihrer Arbeit immer wieder auf die Dienste von Übersetzern und Dolmetschern angewiesen. Durch den Abzug der Truppen bleiben diese zivilen, wegen ihrer Arbeit oft angefeindeten und bedrohten Ortskräfte schutzlos in Afghanistan zurück. Der BDÜ hat sich daher mit eigenen Schreiben zusätzlich direkt an die Bundeskanzlerin sowie das Verteidigungsministerium und das Innenministerium gewandt, um auf den internationalen Appell aufmerksam zu machen. Der Verband ruft dazu auf, bei der Planung des Truppenabzugs die Sicherheit dieser Menschen und ihrer Familien zu gewährleisten und ihnen unbürokratisch die Ausreise aus Afghanistan bzw. die Einreise nach Deutschland zu ermöglichen. Sie brauchen dringend den Schutz der Länder, für deren Streitkräfte sie gearbeitet haben bzw. noch arbeiten.
Seit vielen Jahren unterstützt der BDÜ gemeinsame Resolutionen (siehe z. B. Meldung vom 8. August 2014) und andere Bestrebungen zu einem besseren Schutz von Dolmetschern und Übersetzern in Kriegs- und Krisengebieten.
Offener Brief von Red T an NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg (EN), Mai 2021