Presseinformation zum Weltübersetzertag 2015: Technik verändert Berufsbild

Wachsende Anforderungen, Schnelligkeit und Einzug der Technik: Zum Internationalen Übersetzertag am 30. September blickt der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (BDÜ) in diesem Jahr auf die Veränderungen des Berufsbildes. Aktueller Anlass dafür ist die eigene Geschichte, denn der Verband feiert im Oktober 2015 sein 60-jähriges Bestehen.

Verbandspräsident André Lindemann, Jahrgang 1961, erinnert sich gut an die Zeit, bevor es Computer und Internet gab. Nach seinem Studium zum Diplom-Sprachmittler in Leipzig arbeitete er ab Mitte der 80er Jahre als Übersetzer und Dolmetscher für die Polizei. "Die Terminologiearbeit machten wir anfangs noch auf Karteikarten. Erst gegen Ende der 80er Jahre tauchten die ersten Rechner auf." Es begann das Zeitalter der computergestützten Übersetzung mithilfe entsprechender Software, sogenannter CAT-Tools (computer-aided translation).

Der Einzug des Internets um die Jahrtausendwende brachte den nächsten Entwicklungsschub und vereinfacht seitdem unter anderem die Recherchearbeit. "Die Globalisierung und Digitalisierung haben den Beruf des Übersetzers stark verändert", so Lindemann. Während so mancher Übersetzer bis in die 80er Jahre seine Übersetzung einer Schreibkraft diktierte, müssen Übersetzer mittlerweile spezialisierte Allrounder und technikaffin sein. "Übersetzer müssen heutzutage viel größere Volumina an Texten übersetzen. Gleichzeitig sind die Lieferzeiten kürzer. Das ist oft nur mithilfe moderner Technologien und Spezialisierung zu schaffen." Da Übersetzungen oft in mehreren Sprachen gleichzeitig zu erstellen sind, arbeiten viele mit Kollegen in Netzwerken zusammen und nutzen dazu spezielle Kollaborations-Tools.

Trotz des technologischen Fortschritts sieht Lindemann den Beruf nicht in Gefahr. "Die menschliche Sprache ist zu komplex für Maschinen." Mithilfe der Technik sei es aber möglich, die Effizienz zu erhöhen und dem steigenden Bedarf an Übersetzungen Rechnung zu tragen. "Ohne Übersetzer geht es nicht. Maschinen und Software sind Hilfsmittel für Profis." Diese Einschätzung gelte auch für den Beruf des Dolmetschers, wo erst in den letzten Jahren neue Technologien Einzug gehalten haben. Im Gegensatz zum Übersetzer arbeitet der Dolmetscher mündlich und überträgt das gesprochene Wort in die andere Sprache. Lindemann: "Hier steht die technologische Entwicklung wie zum Beispiel das Videodolmetschen noch am Anfang."

Der Internationale Übersetzertag am 30. September geht auf den Todestag des heiligen Hieronymus zurück, der als Schutzpatron der Übersetzer gilt. In Deutschland gab es laut Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2013 insgesamt 41.000 Übersetzer und Dolmetscher, darunter 22.000 Selbstständige. Der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer ist mit mehr als 7.500 Mitgliedern der größte Berufsverband der Branche in Deutschland und Europa. Nähere Informationen zum Verband unter www.bdue.de.

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Quelle: Presseinformation des BDÜ

 


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